Kommandowettkampf Kalter Marsch 2024

Der militärische Vielseitigkeitswettkampf „Kalter Marsch“ hat seit Jahrzehnten eine beeindruckende Tradition in der militärischen Wettkampflandschaft etabliert. Unter dem römischen Motto „Si vis pacem para bellum“ lateinisch für „Wenn Du Frieden willst, bereite den Krieg vor“, steht bei diesem Wettkampf der einsatzbereite militärische Trupp im Vordergrund, überwiegend in den Facetten als physisches, kognitives und militärischfunktionelles Team. Die Mannschaft, die in allen Bereichen brilliert, wird
siegen. Das Landeskommando Baden-Württemberg als Schirmherr und Veranstalter stellte den Aktiven und Reservisten dabei fordernde Aufgaben. Dieser Wettbewerb brachte Anfang März 24 Mannschaften aus Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz zusammen. Auch eine Mannschaft der bayerischen Bereitschaftspolizei war mit am Start. Die Wettkampfmannschaften bestanden aus jeweils vier Soldatinnen oder Soldaten – aktiv oder der Reserve zugehörig, die sich in einem intensiven Vergleich von insgesamt 20 Disziplinen messen mussten. In der zweiten Phase dieses Wettkampfes ging es darum, dass sich die einzelnen Mannschaften in der Nacht aus dem Kraichgau zurück nach Bruchsal auf den Eichelberg in die General- Dr.- Speidel Kaserne durchschlagen mussten.

Der Wettbewerb bot alleine beim Schießen einen beeindruckenden Waffenmix: so waren Schießübungen mit der Pistole P8, dem Sturmgewehr G36, dem Maschinengewehr MG 3, der Maschinenpistole MP 7 und der Granatpistole Granatpistole 40 mm AG40-1A1zu absolvieren. Oberstleutnant Axel S. holte mit seinem Team der Reservistenkameradschaft Calw den Sonderpreis beim Schießen: „Realitätsnah und herausfordernd – ein absoluter Hochwertwettkampf“, befand der regelmäßige Teilnehmer von vergleichbaren Wettkämpfen. Sowohl am Tag wie auch in der Nacht hatten die aktiven sowie die nichtaktiven Soldatinnen und Soldaten ihren Rucksack mit zehn Kilogramm Ausrüstung mitzuführen.

Der Schweizer Oberstleutnant Colin D., der beim Kommando Operationen der Schweizer Armee eingesetzt ist, hatte lobende Worte für den Wettkampf, an dem er sich schon seit über 15 Jahren beteiligt. Er schwärmte von der professionellen und perfekt funktionierenden Organisation und dem anspruchsvollen und realitätsnahen Mix der Themen. Die militärischen Herausforderungen waren ebenso vielfältig wie auch anstrengend. Die Teilnehmer mussten nicht nur ihre schießsportlichen Fähigkeiten unter Beweis stellen, sondern auch ihre körperliche und geistige Fitness sowie das Zusammenspiel des Teams in den verschiedenen Disziplinen demonstrieren. Der einfache Seilsteg stellte dabei nicht nur eine physische Herausforderung dar, sondern erforderte Präzision gepaart mit Koordination, ganz besonders wenn es dabei auch noch bergauf ging. Ein weiterer anspruchsvoller Wettbewerbsteil war das Wasserkanister-Tragen, bei dem die Teilnehmer ihre Ausdauer und Stärke zeigen mussten.
Hierbei galt es als Gruppe insgesamt sieben Kanister, die mit jeweils zwanzig Litern Wasser gefüllt waren, bergab und bergauf über unwegsames Gelände zu transportieren. Diese extremen körperlichen Herausforderungen spiegeln die Anforderungen wider, denen Soldatinnen und Soldaten in realen Einsätzen gegenüberstehen können. Egal ob Sandsäcke mit improvisierten Hilfsmitteln aus Leitern und abgesägten Pylonen in sieben Minuten im Akkord befüllt werden mussten oder der Kettensägenunfall im Wald eine schnelle sanitätsdienstliche Notversorgung erforderte: die Vielfalt der gestellten Aufgaben und Aufträge beeindruckte die Teilnehmer aller Nationen, so auch den niederländischen Fähnrich Vinnie F., der die große Variation zwischen körperlichen sowie geistigen Herausforderungen und dem Schießen betonte.

Der Kommandeur des Landeskommandos Baden-Württemberg, Oberst Thomas Köhring, und der Vorsitzende der Landesgruppe des Reservistenverbandes der Deutschen Bundeswehr und Leiter Bezirksverbindungskommando Regierungspräsidium Karlsruhe, Oberst Joachim Fallert, konnten sich von der Leistungsfähigkeit und der hohen Motivation der Wettkampfteilnehmer des „Kalten Marsches“
überzeugen.

Ein absoluter Höhepunkt und zugleich der Beginn der nächtlichen Durchschlageübung war der Transport der Soldatinnen und Soldaten mit einer SBahn der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft. Die genutzte S-Bahn musste nach einer simulierten Ansprengung evakuiert werden. Daraufhin hatten die Teilnehmer des Kalten Marsches den Auftrag, sich zurück in die hoch oben auf dem Eichelberg gelegene Bruchsaler General-Dr.-Speidel Kaserne durchzuschlagen. So galt es gemeinsam die rund 20 Kilometer zu überwinden, Durchlaufpunkte anzulaufen und dabei den Feindkommandos auszuweichen. Dieser Wettkampfteil unterstreicht die Bedeutung von Einsatzbereitschaft unter allen Bedingungen. Rückblickend bemerkte die Angehörige der Heimatschutzkompanie „Oberrhein“, Hauptgefreiter Linda M., dass sie den
„Kalten Marsch“ sehr herausfordernd und spannend, aber „echt geil“ fand. Ihre Gruppe der Reservistenkameradschaft Bad Herrenalb bestand aus zwei Soldatinnen und zwei Soldaten. Teamkameradin Stabsunteroffizier Franziska D. ergänzte, dass gerade die Station mit den Wasserkanistern eine besondere körperliche Herausforderung für das Team darstellte.

Der „Kalte Marsch“ fungiert nicht nur als sportlicher Militärwettkampf, sondern auch als Informationsplattform für den übergreifenden Austausch von Erfahrungen und Kenntnissen. Dies stärkt die Zusammenarbeit und den Zusammenhalt nicht nur in der Reserve, sondern auch zwischen der Reserve
und der aktiven Truppe. Die Reserve ist für die Durchhaltefähigkeit der Bundeswehr unverzichtbar. Der Wettbewerb ist für viele Teilnehmer ein absolutes Muss in jedem geraden Kalenderjahr. Damit wird auch die Fähigkeit zur Landesverteidigung nachhaltig gestärkt.

Der „Kalte Marsch“ ist von einem breit aufgestellten, hoch motivierten und professionellen Team der Reservistenkameradschaft Ubstadt, aus dem Ortsverband des Deutschen Roten Kreuzes Kieselbronn, der Freiwilligen Feuerwehr Kraichtal, dem Ortsverbandes Waghäusel des Technischen Hilfswerk , Reservisten aus der Kreisgruppe Mittlerer Oberrhein unter der Leitung von Oberstleutnant d.R. Andreas Bensching und aktiven Angehörigen der Bundeswehr überwiegend aus dem Standort Bruchsal vorbereitet worden. Am Wettkampftag ist dies zu einem Erlebnis für alle geworden, welches bestimmt noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Die hessische Reservistenkameradschaft Marbach holte mit deutlichem Abstand die Gesamtwertung für beide Bestandteile, vor den Reservistenkameradschaften Großgeschaidt und Karlsruhe 1.


Text: Pressestelle des Landeskommandos Baden-Württemberg / Stephan
Voges
Bilder: Bundeswehr /Hess / Voges